Koreanische Kultur

Mehr als nur Feiertage: Was der Mai über die koreanische Gesellschaft verrät

Mehr als nur Feiertage: Was der Mai über die koreanische Gesellschaft verrät

Der Mai gilt in Korea als „Monat der Familie“ – und das hat gute Gründe. Gleich drei besondere Tage prägen diesen Monat: der Kindertag (어린이날), der Elterntag (어버이날) und der Lehrertag (스승의 날).

Auf den ersten Blick wirken sie wie nette Anlässe – doch sie erzählen viel über die koreanische Kultur, über Werte wie Respekt, Gemeinschaft und Dankbarkeit. Ein Blick auf diese Tage zeigt, wie tief diese Haltungen im koreanischen Alltag verankert sind.

5. Mai – Kindertag

In Korea ist der Kindertag ein gesetzlicher Feiertag – Kinder haben schulfrei, werden beschenkt, feiern mit ihren Familien und dürfen einfach im Mittelpunkt stehen. Viele besuchen Freizeitparks, Zoos oder Museen – viele dieser Einrichtungen bieten freien Eintritt für Kinder.

Was dahinter steckt, ist mehr als bloße Unterhaltung: Kinder sollen als eigenständige Persönlichkeiten gesehen werden, mit eigenen Rechten, Bedürfnissen und Freuden.
Dieser Gedanke wurde schon früh formuliert – der Kindertag wurde 1923 von einem Kinderrechtler initiiert und ist damit einer der ältesten seiner Art weltweit.

In einer Gesellschaft, in der Bildung, Leistung und Disziplin einen hohen Stellenwert haben, erinnert der Kindertag daran: Kindsein darf auch einfach leicht sein.

8. Mai – Elterntag

Der Elterntag ist kein gesetzlicher Feiertag, aber gesellschaftlich tief verankert. Kinder schenken ihren Eltern rote Nelken, schreiben Briefe oder tragen in der Schule kleine Lieder vor.Auch Erwachsene besuchen an diesem Tag ihre Eltern oder schicken ihnen kleine Aufmerksamkeiten. 

In der koreanischen Gesellschaft genießen Eltern traditionell großen Respekt. Dankbarkeit gegenüber den Eltern – für Erziehung, Fürsorge und Opfer – ist ein zentraler Bestandteil familiärer Beziehungen. Der Elterntag ist ein sichtbares Zeichen dafür: Liebe und Respekt werden nicht nur empfunden, sondern auch ausgedrückt.

15. Mai – Lehrertag 

Am 15. Mai feiern Schüler ihre Lehrer – mit Karten, Gedichten, kleinen Geschenken oder Besuchen. Der Tag fällt nicht zufällig auf den Geburtstag von König Sejong (1397–1450), dem Schöpfer des koreanischen Alphabets. Er gilt als Symbolfigur für Bildung und Zugang zu Wissen.

Lehrer haben in Korea einen hohen gesellschaftlichen Stellenwert. Sie werden nicht nur als Wissensvermittler, sondern als prägende Wegbegleiter gesehen. Der Lehrertag macht sichtbar, was oft im Alltag untergeht: Bildung ist Beziehung, nicht nur Stoffvermittlung.

Was alle drei Tage verbindet

Ob Kinder, Eltern oder Lehrer – alle drei Tage machen deutlich, wie stark zwischenmenschliche Beziehungen und gesellschaftlicher Zusammenhalt in Korea gewichtet werden. Es geht nicht um Konsum oder Freizeit, sondern um Anerkennung, Wertschätzung und gegenseitige Verantwortung.

Der Mai ist in Korea damit nicht nur ein Frühlingsmonat – sondern ein Spiegel der gesellschaftlichen Haltung: Respekt ist nichts Abstraktes. Er wird gelebt, gefeiert und weitergegeben.

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