Wer sich mit der koreanischen Küche beschäftigt und Fan von Kimchi ist, hat davon vielleicht schon einmal gehört: Kimjang. Es handelt sich hierbei um eine traditionelle koreanische Praxis des Kimchi-Machens, die typischerweise zum Ende des Herbst vollzogen wird und die Nächte kühler werden. Kimjang ist mehr als nur das Fermentieren von Kohl – es ist ein kulturelles Ritual, das Familie, Gemeinschaft und kulinarische Tradition miteinander verbindet. In diesem Blogartikel erfährst du, was Kimjang so besonders macht, welche Rolle es heute spielt und warum Kimchi nicht nur ein Gericht, sondern ein Stück koreanischer Identität ist.
Was ist Kimjang?
Kimjang ist der Prozess des gemeinsamen Kimchi-Machens, der traditionell im Spätherbst stattfindet. In früheren Zeiten war es lebensnotwendig, Kimchi für den Winter in großen Mengen herzustellen, da frisches Gemüse in den kalten Monaten nur schwer verfügbar war. Hierzu wurde vor allem Chinakohl verwendet, der zusammen mit Rettich, Frühlingszwiebeln, Knoblauch, Ingwer und der unverzichtbaren koreanischen Chilipaste (Gochugaru) in riesigen Tonbehältern fermentiert wurde.
Die UNESCO hat Kimjang 2013 sogar als immaterielles Kulturerbe anerkannt, da es weit über die Zubereitung von Kimchi hinausgeht. Es repräsentiert den Geist von Gemeinschaft und Zusammenarbeit, da das gemeinsame Vorbereiten und Fermentieren nicht nur Arbeitsteilung, sondern auch ein sozialer Anlass ist.
Wie wird Kimjang heute in Korea praktiziert?
Auch wenn die Notwendigkeit von Kimjang durch moderne Kühltechnologien und die Verfügbarkeit von Fertig-Kimchi in Supermärkten abgenommen hat, wird Kimjang in vielen Familien und Nachbarschaften weiterhin gepflegt.
In ländlichen Gegenden Koreas treffen sich oft ganze Dorfgemeinschaften, um gemeinsam Kimchi zuzubereiten. Es wird geredet, gelacht und gemeinsam gegessen, während riesige Mengen an Kimchi hergestellt werden. Dabei ist es üblich, Kimchi mit anderen zu teilen, insbesondere mit älteren Nachbarn oder Menschen, die selbst keine Möglichkeit haben, Kimchi herzustellen.
In der Stadt hingegen sieht Kimjang etwas moderner aus. Familien kommen zusammen, oft in kleineren Gruppen, um genug Kimchi für ein paar Monate zu machen. Auch Unternehmen und Schulen veranstalten manchmal Kimjang-Events, um die Tradition aufrechtzuerhalten. Darüber hinaus gibt es spezielle Kimjang-Kits, die alles Notwendige enthalten, um selbst in einer kleinen Stadtwohnung Kimchi zu machen.
Warum ist Kimjang auch heute noch wichtig?
In einer Zeit, in der alles schnelllebiger wird, erinnert Kimjang daran, wie wertvoll gemeinschaftliche Traditionen sind. Es ist nicht nur ein Anlass, um Kimchi für den Winter vorzubereiten, sondern auch, um Verbindungen zu stärken – sei es innerhalb der Familie oder in der Nachbarschaft.
Zudem fördert Kimjang ein nachhaltiges Bewusstsein: Es wird mit saisonalen Zutaten gearbeitet, und das Teilen von Kimchi reduziert Lebensmittelverschwendung. Besonders jüngere Generationen in Korea entdecken Kimjang als eine Möglichkeit, Traditionen mit einem modernen Lifestyle zu verbinden.